TTR: Wie kam es zur strategischen Positionierung als Green Destination?
Markus Kofler: Nachhaltiger Tourismus geht weit über das Thema der Mobilität hinaus. Im Jahr 2019 haben wir in der Tourismusregion eine neue Markenstrategie entwickelt. Aus der Marke Alpbachtal haben sich sieben Strategiefelder abgeleitet und herauskristallisiert. Eines davon legt den Fokus auf stark auf den umweltschonenden Urlaub. Das Thema Nachhaltigkeit ist aber in unserer Region schon viel länger verankert. Einen großen Impuls dazu gab sicherlich das Congress Centrum Alpbach, das seit Jahren auf „Green Meetings“, somit auf umweltfreundliches Tagen, setzt. Mit unserer Alpbachtal Card können TouristInnen kostenlos die Öffis, also den Regiobus, benutzen. Somit war es klar, dass wir das Thema Nachhaltigkeit weiter ausbauen wollen und werden.
TTR: Welche Ziele werden verfolgt?
Markus Kofler: Alle Veranstaltungen des Tourismusverbandes sollen künftig als Green Event abgehalten werden. Die Tourismusregion soll zudem die größte Dichte an umweltzertifizierten Beherbergungsbetrieben Österreichs erhalten. Jeder der 600 VermieterInnen der Region kann sich verstärkt im Umweltschutz engagieren. Sei es die thermische Sanierung bis zu elektronischen Ladestationen. Weiters treiben wir als zertifizierte „KEM“ Tourismus-Region nachhaltige Projekte in der Region voran. Dazu zählt etwa auch der Ausbau an Elektro-Ladestationen. Mit „Klimacent“ ist ein weiteres Projekt der KEM Alpbachtal in Ausarbeitung, bei dem CO2-Abgaben in regionale Klimaprojekte fließen werden. Dabei werden freiwillige Abgaben von Gästen und des Tourismusverbandes für regionale Klimafonds eingehoben. Heimische Betriebe und regionale Firmen werden, etwa beim Ausbau von Photovoltaikanlagen, direkt unterstützt.
TTR: Welche sind aus eurer Sicht die größten Herausforderungen bei der Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie auf Destinationsebene?
Markus Kofler: Es ist die Herausforderung, alle PartnerInnen von dem Vorhaben zu überzeugen. In einer Tourismusregion sind verschiedene Player mit unterschiedlichen Wünschen und Vorstellungen. Im Alpbachtal hat das gut funktioniert. Aber trotzdem sage ich heute: Es ist besser viele kleine Schritte umzusetzen, als keinen großen Schritt zu machen.
TTR: Wie sollte die Destination Alpbachtal im Jahr 2040 aussehen?
Markus Kofler: Sie soll auch in Zukunft ihr authentisches Gesicht bewahren und trotzdem die neuesten technisch Möglichkeiten ausschöpfen. Ich wünsche mir, dass das Bewusstsein in der Bevölkerung in Richtung Qualität statt Quantität geht. Denn ein lebenswerter Urlaubsort wird langfristig die Wertschöpfung steigern.
Markus Kofler, Geschäftsführer Alpbachtal Tourismus
Markus Kofler leitet seit über 16 Jahren den Tourismusverband Alpbachtal & Tiroler Seenland.
Fotonachweis: TVB Alpbachtal & Tiroler Seenland
Datum: 03.11.2021